Irgendwann...

Ich will mit Dir nach Italien reisen und Dir "mein Dorf" zeigen.
Ich will mit Dir auf der Piazzetta stehen und Dir den Sonnenuntergang zeigen; wie die Sonne im Meer versinkt, während wir ein Eis essen, dass wir uns aus der Eisbar von Antonella geholt haben.

Ich will Dich meiner Großmutter vorstellen, damit sie mit eigenen Augen sieht, wie glücklich Du mich machst.

Ich will Dich meinem Patenkind vorstellen und ihr sagen, dass ihre Patentante nie wieder vor Traurigkeit weinen wird.

Ich will Dich meinem Bruder vorstellen und ihm sagen, dass jetzt nicht mehr er, sondern Du an erster Stelle in meinem Leben stehst.

Ich will Dir meine Narben zeigen und Dir sagen, dass das Vergangenheit ist.

Ich will Deinen Geruch einatmen, wenn ich Nachts neben Dir einschlafe und Dich anschauen, wenn ich morgens vor Dir wach bin.

Ich will den ganzen Tag mit Dir im Bett liegen und Dein Haar zerstrubbeln, Dein Lächeln förmlich aufnehmen, in Deinen Armen liegen, Dich küssen und drücken und streicheln. Mit Dir im Bett frühstücken und die Welt einfach Welt sein lassen.

Irgendwann werde ich Dich finden, Dir all das sagen und vielleicht sogar tun. Weil du alles für mich bist. Bereits jetzt...

Such grace! Such beauty!

Mitten in der Nacht wache ich auf, weil ich von Dir träume. Nicht einmal im Traum lässt Du mich in Ruhe. Als wüsstest Du, dass ich Dich am liebsten Tag und Nacht in meiner Nähe hätte, besuchst Du mich Nachts in meinen Träumen und raubst mir den Schlaf mit Deiner "traumhaften" Anwesenheit. Ich möchte nicht aufwachen. Ich möchte Dich nicht wieder gehen lassen. Am liebsten würde ich den Rest meines Lebens nur noch schlafen, damit ich Dich nie wieder gehen lassen muss. Doch spätestens beim Glockenschlag meines Weckers musst Du mich wieder verlassen.

Mit einem Lächeln und einem "bis heute Abend" auf den Lippen, vor dem letzten Kuss.

Hätte es was geändert?

Irgendwie hat Ben ein wenig Mitleid mit Mark. Wie er allein an der Bar steht und gedankenverloren an seinem Whiskey nippt. Er geht auf ihn zu und stellt sich neben ihn. "Gin Tonic" ruft er der Barkeeperin zu und schaut ihn sich genauer an. Marks Gesicht ist vernarbt und sein Gebiss ähnelt dem eines Kaninchens. Sein Haar ist schwarz und voll, und unter seinen buschigen Augenbrauen kann man dunkelbraune Augen erahnen und -wenn man Glück hat- sogar sehen. Als Mark Ben endlich bemerkt, lächelt er kurz und widmet sich wieder seinem Whiskey. "Du weißt, dass hier heute Lesben-Party ist?" fragt Ben ihn und nimmt einen Schluck seines Drinks. "Ja" antwortet Mark kurz und knapp, als er sein Glas wieder auf die Theke stellt. "Schlecht gelaunt?" fragt Ben weiter. "Wortkarg" antwortet Mark. "Du bist ganz schön hartnäckig" sagt er und leer seinen Whiskey.

Als Mark sich gerade hinstellt ist er fast einen Kopf größer als Ben. "Was dagegen, wenn ich mich setze?" fragt Ben und sitzt bereits auf dem Barhocker neben Mark. "Was willst du?" fragt Mark und winkt der Barkeeperin mit seinem leeren Glas zu. "Komm schon, Du kannst doch nicht ewig so weitermachen, nur weil..." - "Nur weil...? Du willst es nicht verstehen, oder?" unterbricht ihn Mark und schaut ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Als er der Barkeeperin den nächsten Whiskey förmlich aus der Hand reißt und auf Ex abtrinkt, behält Ben Mark in den Augen und holt tief Luft. "Junge, ich WILL es ja verstehen, aber Du erklärst es mir ja nicht!" - "Was gibt's denn da groß zu erklären? Ich bin wahnsinnig in dieses Mädchen verliebt und wir verstehen uns soooooooo gut, wir liegen sozusagen auf einer Wellenlänge, sind Seelenverwandt. Wir ziehen um die Häuser, machen Party, liegen und schlafen nebeneinander in einem Bett und unterhalten uns über Gott und die Welt und dann... dann passiert das, was eigentlich hätte mit mir passieren sollen!"

Mark ist so aufgebracht, dass er sich setzen muss. "Es geht um Toni?" fragt Ben mit großen Augen. Statt zu Antworten greift Mark nach seinen Zigaretten und steckt sich eine zwischen die Lippen. "Mark... warum hast du nie etwas gesagt?" - "Hätte es was geändert?" fragt Mark zurück, als er Geld auf den Tresen legt. "Hättest du sie dann etwa NICHT geheiratet?" fragt Mark mit Tränen in den Augen und verlässt ohne ein weiteres Wort zu sagen, den Club.

Hase - oder: Die fiktive Konversation

sie: Ich liebe Dich, blonder Engel!
er: Ich liebe Dich auch, Hase!